Geschrieben von Tim | Zuletzt aktualisiert 16. März 2023 |
0 Kommentare

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Gekommen, um zu bleiben
Auswanderglück oder Existenzangst?
(TU) Hvide Sande schmiegt sich sanft an die Nordsee, wie ein Schlupfloch des Friedens wirkt der kleine Ort, wo Tourismus und Fischerei ein demokratisches Miteinander pflegen. Das putzige Fischerdörfchen war schon immer mein Anker, meine eigene romantische Sehnsucht nach der heilen Welt des Nordens, in dem sich die Menschen ein immerfort freundliches “Hej, Hej” zurufen.
Leben auf Dänemarks schönster Sandbank

Seit 10 Jahren steht Hvide Sande nun in meinem Lebenslauf, was ein gewisses Sex-appeal hat, wie ich finde. Gerne erinnere ich mich zurück an meinen ersten Ferienhausurlaub mit meinen Eltern 1989. Wir holten den Schlüssel beim Kaufmann ab, bei irgend einer Frau Nielsen oder Hansen oder Andersen.
Naja, auf jeden Fall irgendwas mit ”sen”. Heute ist Hvide Sande mein Ruhepol, mein Heimathafen, bin Bewohner dieses Ortes, das überlaute Grundrauschen von Großstädten erscheint Lichtjahre entfernt. Ich atme stellvertretend für alle die Freiheit. Zugegeben, Hvide Sande ist kein städtebauliches Schatzkästlein. Dennoch erscheint mir nirgendwo die Luft klarer, die Natur magischer, die Weite schöner, das Wolkentheater majestätischer als hier. Die Nordsee, ein echtes Meer, keine dahinplätschernde See, mit echtem Wind, keinem lauen Lüftchen.
Lange hatte mein Kopf nicht von Urlaub auf Alltag umgeschaltet. Irgendwann realisiert man, auch die Freiheit, die man sich nah den Wellen erträumt, ist meist eine materielle und jene muss erstmal geschaffen werden. Das Leben war nun nicht mehr nur eine einzige Postkarte. Nun war es nicht mehr nur just for fun. Ich lebe hier, war gezwungen, die Sprache zu lernen. Wer mich Evolutionspanne hinsichtlich Sprachen kannte, wusste, das wird ein Mammut-Projekt. Heute spreche ich eine Sprache, die gerade mal von knapp 5,5 Millionen Menschen beherrscht wird. Okay, wirklich gut ist was anderes. Mit der dänischen Sprache ist es wie mit meiner Frau – ich liebe sie, kann sie aber nicht beherrschen.
Eine Auswanderung ist immer sinuskurvig, immer ein auf und ab. Natürlich ist am Anfang einer Auswanderung alles idealisiert und man schwebt etwas naiv-romantisch durch den Alltag. Aber auch nach 10 Jahren kann ich festhalten, dass die dänische Wirklichkeit meinem Idealbild entspricht.
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Dänemark und ich – das ist nicht nur eine lockere Affäre, das ist schon eine ausgewachsene Liebesgeschichte und alles deutet darauf hin, dass die einstige Urlaubsliebe in eine dauerhafte Ehe mündet. Natürlich gab es in den letzten Jahren auch den einen oder andersen Ehekrach, denn auch die dänische Bürokratie kann einen mitunter in den Wahnsinn treiben. Aber in erster Linie hängt es doch, wie im richtigen Leben, von der Bereitschaft der Partner ab, sich mit gegenseitiger Achtung zu begegnen. Und auch ein klein wenig von der Bereitschaft, etwas Dänisches in sich selbst zuzulassen. Um das Glück zu finden, reichen das Meer und die wundervolle Natur auf Dauer nicht. Auch Dänemark ist nicht immer der idyllische Sehnsuchtsort, an dem jeder frei von gesellschaftlichen Zwängen seinen Träumen nachhängen kann. Auswandern hat immer auch etwas mit Belastungstest zu tun, ist immer ein auf und ab der Gefühle, eine sichere Erfolgsformel gibt es nicht.
Das wichtigste ist – man darf keine Angst vorm Scheitern haben.
Zum Glück war die Erwartung des Positiven in mir immer größer als die Angst vor Enttäuschung. Auswandern ist die Kunst, den Spagat zwischen den Mentalitäten hinzubekommen und die Vorteile beider Länder zu vereinen.
Man sagt, wer drei Jahre vor Ort bleibt, hat gute Chancen, dauerhaft anzukommen – ich war auf einem guten Weg. Was mir auf diesem Weg bis hierher definitiv geholfen hat: Mut, Ausdauer, Flexibilität und vorallem Humor und Ironie. Hinzu kommt, deine Angstdisziplin sollte nicht das sprechen sein.
Doch alles Analytische würde über eines nicht hinwegtäuschen: Dänemark muss man selbst erleben.
Hvide Sande, ich bin Teil dieses wunderbaren Ortes.
Wenn man sich darauf einlässt, ist es gar nicht so schwer, sich verführen zu lassen, von der heiteren Gelassenheit der Menschen. Hygge is a feeling you can not translate, zwitschern die Dänen hochzufrieden. Erlebe es – wecke den Dänen in dir. Ein bisschen Dänemark würde jedem von uns guttun. Dänemark zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Leidenschaft. Live the danish way.
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Wir wünschen viel Glück!

Über den Autor – Tim Uhlemann
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