Tirpitz - ein Museumserlebnis der Sonderklasse

Der Tirpitz-Bunker stand wie ein einsamer Koloss in der zerklüfteten, westjütländischen Landschaft, bis man beschloss, ihn als Museum zu nutzen. Heute zeigt das Museum fünf verschiedene Ausstellungen – vier Dauerausstellungen und eine Sonderausstellung. Die Dauerausstellungen beinhalten “Die verborgene Westküste”, “Der Tirpitzbunker”, “Das Gold des Meeres” und “Eine Armee aus Beton”. Die Sonderausstellungen wechseln, erzählen aber alle eine Geschichte über den Bunker oder das Leben an der Westküste.

Ein riesiger Koloss im Sand

Der Tirpitz-Bunker ist nur ein kleines Überbleibsel von Hitlers riesigem Bunkerprojekt, dem Atlantikwall. Er liegt wie ein gigantischer Koloss im Sand bei Blåvand. Er erzählt seine eigene traurige Geschichte einer schrecklichen Zeit, ist aber heute auch ein historisches Wahrzeichen eines der größten Kriege – wenn ihr am Strand und den Dünen der Westküste Jütlands spazieren geht, werdet ihr noch vielen anderen Bunkern begegnen.

Vom neuen Museumsgebäude aus gelangt ihr durch einen unterirdischen Ausstellungstunnel in den alten, dunklen Bunker. Im Jahr 1944 begannen die deutschen Besatzer mit dem Bau der großen Tirpitz-Stellung in Blåvand. Zwei riesige Geschützbunker sollten einen Teil des Atlantikwalls bilden, und die Einfahrt nach Esbjerg verteidigen. Sie wurden jedoch bis zum Kriegsende nicht mehr fertiggestellt.

Eine Landschaft aus Bunkern – eine Armee aus Beton

Taucht ein in die vielen verschiedenen Darstellungen des Zweiten Weltkriegs an der Westküste. Die Ausstellung “Armee aus Beton” ist keine gewöhnliche Bunkerausstellung, denn es gibt keine einzige Information über den Verlauf des Krieges oder den Bau der Geschütze. Die Ausstellung erzählt die Geschichte des Zweiten Weltkriegs in Westjütland, aus der Sicht der Menschen, die ihn erlebt haben – das ist einzigartig. Betretet den Bunker und trefft die Menschen, die euch ihre Sicht der Dinge erzählen möchten.

Erfahrt mehr über die 20.000 Jahre alte Geschichte der Westküste

In der Ausstellung “Die verborgene Westküste” werdet ihr auf eine überwältigende 4D-Reise mitgenommen. Steigt in das Rettungsboot ein und haltet euch gut fest – es beginnt eine rasante Zeitreise durch 20.000 Jahre. Die Geschichten der Westküste werden in überraschenden, dramatischen, interessanten, ergreifenden und gruseligen Erzählungen dargestellt. Erforsche die Dünen und finde die Geschichten, die sich unter dem Sand verbergen.

Bernstein – Das Gold des Meeres und des Nordens

In Westeuropas schönster Ausstellung “Gold des Meeres” begebt ihr euch auf die Suche nach den wahren Schätzen, dem Gold des Meeres. Bestaunt ein faszinierendes 40 Millionen Jahre altes Insekt, das in den goldenen Tropfen gefangen wurde. In der Schatzkammer könnt ihr die vielen Bernsteinstücke aus allen Zeiten betrachten. Entdeckt die ältesten Amulette aus der Steinzeit, bis hin zu den neuesten Meisterwerken aus Bernstein, und geht auf Tuchfühlung mit einigen der schönsten Bernsteinfunde, die je in Dänemark gemacht wurden.

Die Geschichte hinter Tirpitz

Der historische und faszinierende Tirpitz-Bunker ist ein einzigartiges Zeugnis, des Grauens des Zweiten Weltkriegs, und war schon immer für Besucher zugänglich. Im Jahr 2017 übernahm das weltbekannte dänische Architekturbüro BIG die Federführung beim Wiederaufbau des Museums, bei dem die Geschichte des Bunkers, und die natürliche Umgebung erhalten blieben.

Das Museum ist aus Beton und Eisen gebaut, genauso wie einst auch die Bunker gebaut wurden. Das gesamte Glas wurde aus erhitztem Sand hergestellt, wie er in der Dünenlandschaft um das Museum herum vorkommt. Tirpitz wurde in die Dünen gebaut. Ein unterirdischer Gang verbindet das neue Museumsgebäude mit dem Südbunker. Das schräge Dach ist mit Strandhafer bepflanzt, so dass sich das Museum perfekt in die Umgebung einfügt.

Tirpitz ist anders als andere Museen – es ist interaktiv. Mit Kopfhörern könnt ihr die Ausstellung besichtigen und selber auswälen, wozu ihr nähere Infomrationen hören wollt.

Hier kannst du über unseren Besuch bei Tirpitz lesen

Die wohl größte westjütische Neueröffnung im Jahr 2017 fand in Blåvand statt. Das neue, topmoderne und unter der Erde versteckte Museum ist sogar so spektakulär, dass der dänische Kronprinz Frederik an der Eröffnungszeremonie teilnahm.

Aber was macht das Museum so spektakulär und ist es wirklich einen Besuch Wert?

Ich muss gleich gestehen; ich bin kein großer Museumsfan. Und vielleicht genau deswegen habe ich die Aufgabe bekommen, zusammen mit meinem Kollegen Oliver das neue Museum zu besuchen, um einen ehrlichen Bericht für dich zu verfassen.

Atemberaubende Architektur und moderne Vermittlung

Ich hatte schon gehört, dass das Museumsgebäude etwas ganz besonderes sein sollte. Und egal wie pessimistisch ich mich fühlte, ich war von der außergewöhnlichen Architektur beeindruckt.

Aber auch davon, wie das neue Museumsgebäude mit der alten Bunkeranlage (die auch Teil des Museums ist) verbunden worden ist und wie das ganze Museum in die Heide- und die Dünenlandschaft eingebettet ist, so dass man es von der Entfernung nicht erblicken kann.

Es heißt, dass das Museum 4 feste Ausstellungen hat, aber ich würde sagen, es hat 5 feste Ausstellungen, die 5. ist die Architektur.

Ich verbinde einen Besuch im Museum in Dänemark normalerweise mit stundenlangem Stehen und Gehen sowie Unmengen von Tafeln mit Text, Text, Text. Bei Tirpitz haben sie es sich mittlerweile anders überlegt.

Hier bekam ich eine Art Hörer in die Hand gedrückt, die ich an verschiedenen Stellen in den Ausstellungen aktivieren konnte und so die Geschichte erzählt bekam, während ich in den Installationen herumspazierte und mich gleichzeitig auf die lebhaften Illustrationen mit Lichteffekten, Filme auf ganzen Wänden und Vieles mehr, konzentrieren konnte.

Diese Art der Vermittlung machte die Geschichten für mich viel lebhafter als ein flacher Text auf einer Tafel. Wer aber gern immer alles mitbekommen und absorbieren möchte, wird hier herausfordert, denn es gibt keine Pfeile auf dem Boden, die dir erklärt, wo es lang geht. Das entscheidest nur du :o)

Viel mehr als ‘nur’ der 2. Weltkrieg

Tirpitz ist der Name des großen Kanonenbunkers, der der Ausgangs- und Drehpunkt des Museums ist. So gehören der Bunker selbst sowie die Ausstellung ‘Ein Heer aus Beton’ ganz selbstverständlich zu den festen Ausstellungen des Museums.

Aber du wirst in der Ausstellung ‘Geschichten der Westküste’ auch viel schlauer, was die vielseitige Geschichte deines Urlaubsziels betrifft, und lernst in der Bernsteinausstellung, wie du das Gold der Nordsee am Strand findest ;o)

Unsere Tipps für das beste Tirpitz-Erlebnis

Nach unserem Besuch bei Tirpitz sind uns ein paar Dinge aufgefallen, die wir mit Vorteil von Anfang an hätten wissen müssen. Die verraten wir dir jetzt, damit du vielleicht ein noch besseres Erlebnis bekommst :o)

Fang mit der 5. Ausstellung – dem Gebäude – an

Wir haben uns erst zu allerletzt das Gebäude von oben auf der Düne angeschaut und das war wahrscheinlich ein Fehler. Denn hier bekommst du einen super Eindruck von sowohl der Bunkeranlage als auch von der imposanten Architektur des neuen Gebäudes, was ein guter Ausgangspunkt für den Besuch in den unterirdischen Ausstellungen ist. Und es ist gleichzeitig ein super Ort für einen ‘Instagram-Moment’, wie Oliver es ausgedruckt hat ;o)

Ein Muss in der Ausstellung

In der Ausstellung ‘Geschichten der Westküste’ gibt es alle 30-45 Minuten einen faszinierenden Film, den du einfach nicht verpassen darfst.

Es ist kein normaler Film, der auf einem Bildschirm läuft, sondern der Film vermittelt die Geschichte der dänischen Westküste auf den riesengroßen Wänden der Ausstellung, so dass du das Gefühl bekommst, mitten in der Geschichte drin zu sein.

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